Logo Foodcamp Hamburg - Praxis für Ernährungstherapie und Naturheilkunde

NAHRUNGSMITTEL-INTOLERANZEN

Laktose, Gluten & Co.

Unter dem Begriff der Nahrungsmittelintoleranzen versteht man eine Vielzahl von Reaktionen des Körpers auf bestimmte Nahrungsmittelbestandteile, die von leichten Beschwerden bis hin zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen reichen können.

Die Symptome von Nahrungsmittelintoleranzen können vielfältig sein und reichen von Magen-Darm-Beschwerden über Hautreaktionen bis hin zu neurologischen Symptomen. Die Diagnose und das Management von Nahrungsmittelunverträglichkeiten erfordern eine genaue Identifizierung der auslösenden Faktoren sowie eine individuelle Anpassung der Ernährung. In diesem Text werden wir einen näheren Blick auf die verschiedenen Arten von Nahrungsmittelunverträglichkeiten werfen, ihre Ursachen und Symptome beleuchten sowie mögliche Diagnose- und Behandlungsoptionen besprechen. Ein besseres Verständnis dieser Thematik ist essenziell, um Betroffenen zu helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern und ihre Ernährung entsprechend anzupassen.

Inhalt

Laktose-Intoleranz

Laktoseintoleranz ist eine häufige Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit, bei der der Körper Schwierigkeiten hat, Laktose abzubauen, den natürlichen Zucker in Milchprodukten. Diese Unverträglichkeit entsteht durch einen Mangel an dem Enzym Laktase im Dünndarm, das normalerweise für den Abbau von Laktose verantwortlich ist. Dadurch gelangt unverdaute Laktose in den Dickdarm, wo sie von Bakterien fermentiert wird, was zu unangenehmen Symptomen führen kann.


Ursachen: Die Ursachen für Laktoseintoleranz können genetisch bedingt sein, wobei die Produktion von Laktase im Laufe des Lebens abnehmen kann. Es gibt auch sekundäre Ursachen wie Entzündungen oder Erkrankungen des Dünndarms, die vorübergehend die Laktaseproduktion beeinträchtigen können.
Symptome: Die Symptome von Laktoseintoleranz können variieren, aber sie treten normalerweise innerhalb weniger Stunden nach dem Verzehr laktosehaltiger Lebensmittel auf. Zu den häufigsten Symptomen gehören Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit und gelegentlich Erbrechen. Die Schwere der Symptome kann von Person zu Person unterschiedlich sein.


Diagnose: Die Diagnose von Laktoseintoleranz erfolgt normalerweise durch eine Kombination aus Anamnese und einem Selbsttest oder Atemgastest, bei dem der Wasserstoffgehalt im Atem gemessen wird, nachdem laktosehaltige Substanzen eingenommen wurden.


Therapie: Die Behandlung von Laktoseintoleranz zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Dies kann durch die Vermeidung von laktosehaltigen Lebensmitteln erreicht werden, insbesondere bei Personen die genetisch bedingt einen Laktasemangel haben. Eine erworbene Laktoseunverträglichkeit durch einen aus dem Takt geratenen Darm ist jedoch behandelbar. Nach einer Darmsanierung und einem kurweisen Verzicht auf laktosehaltige Produkte können meist Lebensmittel mit Laktose wieder langsam in die Ernährung eingebaut werden.

Fruktose-Intoleranz

Fruktoseintoleranz, auch bekannt als Fruktosemalabsorption, ist eine Stoffwechselstörung, bei der der Körper Schwierigkeiten hat, Fructose (Fruchtzucker) richtig zu verdauen und zu verarbeiten. Dies kann zu einer Reihe von Symptomen führen, wenn fruktosehaltige Lebensmittel konsumiert werden. Nicht zu verwechseln mit der sehr selten vorkommenden hereditären Fruktoseintoleranz, die erblich bedingt ist.

Ursachen: Fruktoseintoleranz entsteht, wenn zu wenig des Transporteiweißes GLUT-5 zur Verfügung steht, das für den Transport von Fruktose durch die Darmwand zuständig ist. Dies ist häufig auf eine geschädigte Darmschleimhaut zurückzuführen, aufgrund von Entzündungen, Leaky Gut oder einer Dysbiose.

Symptome: Die Symptome von Fruktoseintoleranz können nach dem Verzehr von fruktosehaltigen Lebensmitteln auftreten und umfassen:

  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Aufgeblähter Bauch
  • Übelkeit
  • Völlegefühl

Diagnose: Die Diagnose von Fruktoseintoleranz erfolgt in der Regel durch eine Anamnese, das Führen eines Ernährungsprotokolls sowie eine Auslass- und Provokationsdiät oder einen Fruktose-Atemgastest.

Therapie: Die Behandlung von Fruktoseintoleranz beinhaltet eine Anpassung der Ernährungsweise sowie eine Sanierung der Darmschleimhaut bzw. die Wiederherstellung des Darmgleichgewichts durch eine Darmtherapie.

Glutenunverträglichkeit

Glutenunverträglichkeit oder Glutenintoleranz, Glutensensitivität werden als Oberbegriffe für Unverträglichkeits-Reaktionen auf das Klebereiweiß Gluten verwendet. Gluten ist ein Protein, das in vielen Getreidesorten wie z.B. Weizen, Gerste, Roggen vorkommt. Menschen mit Glutenunverträglichkeit reagieren empfindlich auf den Verzehr von Gluten und können verschiedene gesundheitliche Probleme entwickeln.

Es gibt 2 Hauptarten von Glutenunverträglichkeit:

  1. Zöliakie: Bei Menschen mit Zöliakie führt der Verzehr von Gluten zu einer Immunreaktion, die die Schleimhaut des Dünndarms und insbesondere die Darmzotten schädigt. Es handelt sich dabei um eine Autoimmunkrankheit, die durch eine Biopsie und ein Blutlabor gut zu bestimmen ist. Die Immunreaktion kann zu einer starken Beeinträchtigung der Nährstoffaufnahme und langfristig zu verschiedensten Gesundheitsproblemen führen. Mögliche Symptome sind Verdauungsstörungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Müdigkeit und Hautausschläge. Behandelt wird die Zöliakie mit lebenslangem strikten Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel.
  2. Gluten-Sensitivität: Bei einigen Menschen können ähnliche Symptome auftreten, wenn sie Gluten verzehren, obwohl sie keine nachweisbare Zöliakie haben. Dies wird als nicht-zöliakische Gluten-Sensitivität bezeichnet. Sie unterscheidet sich von der Zöliakie, da sie keine Schädigung der Darmzotten verursacht, jedoch kann es auch hier zu einer Entzündung der Darmschleimhaut kommen. Die Symptome können vielfältig sein, meist sind es Verdauungsbeschwerden, oft Kopfschmerzen, Müdigkeit und Hautprobleme wie kleine Pickelchen im Gesichtsbereich, die plötzlich auftauchen und nicht verschwinden wollen. Auch Übergewicht, das sich nicht abbauen lässt und Schlafprobleme, Schmerzen und depressive Verstimmungen gehören zu den nicht selten auftretenden Beschwerdebildern. Die Diagnose einer Glutensensitivität ist schwieriger, da am Markt befindliche Tests nur nach einem Stoff fahnden, nach Antikörpern gegen Gliadin in 2 Varianten, es gibt jedoch weitere Stoffe, die die Darmschleimhaut schädigen können, z.B. das Weizenkeimagglutenin oder Glutenin. Infolgedessen kann es möglich sein, an einer Intoleranz zu leiden, auch wenn der Test negativ ausfällt. Eine Auslass- und Provokationsdiät ist eine bessere Methode, um eine Gluten-Sensitivität zu diagnostizieren. Die Behandlung der Glutenintoleranz beinhaltet neben dem Weglassen von glutenhaltigen Lebensmitteln ggf. die Regeneration der Darmschleimhaut. Dann ist es teilweise möglich, ab und zu glutenhaltige Lebensmittel zu essen, ohne gleich wieder Symptome auszubilden.

Histaminintoleranz

Histaminintoleranz ist eine Störung, bei der der Körper Schwierigkeiten hat, überschüssiges Histamin abzubauen. Histamin ist ein Gewebshormon und Botenstoff, das im Körper natürlich vorkommt und eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen, Entzündungen und der Regulation von Magensäure spielt. Es wird auch in bestimmten Lebensmitteln gebildet oder freigesetzt, insbesondere während des Reifeprozesses oder der Fermentation.

Bei Menschen mit Histaminintoleranz entsteht ein Ungleichgewicht zwischen dem im Körper anfallenden Histamin und dem Abbau von Histamin. Der Organismus sorgt im Allgemeinen für den Ausgleich der Histaminkonzentration durch das körpereigene Enzym Diaminoxidase (DAO), das Histamin abbauen kann. Die DAO-bildenden Zellen sitzen in der Darmschleimhaut. Ist diese geschädigt, gereizt etc, leiden darunter auch die Zellen, die weniger DAO produzieren und so wird folglich immer weniger Histamin abgebaut.

Wird nun histaminreiche Nahrung gegessen, Alkohol getrunken oder Medikamente eingenommen, die die DAO-Bildung hemmen, kommt es zu einem Histamin-Überschuss im Körper. Mehrere Faktoren können zu einem Ungleichgewicht beitragen:

  • Mangel an Diaminoxidase (DAO): Die häufigste Ursache von Histaminintoleranz ist ein Mangel an dem Enzym Diaminoxidase, das normalerweise Histamin abbaut. Ein genetischer Faktor oder Störungen im DAO-Stoffwechsel können dazu führen, dass der Körper nicht genug DAO produziert.
  • Histaminfreisetzende Lebensmittel: Bestimmte Lebensmittel enthalten natürlicherweise Histamin: Dazu gehören gereifter Käse, alkoholische Getränke, fermentierte Lebensmittel, bestimmte Fisch- und Fleischsorten sowie einige Gemüsesorten. Darüber hinaus können Nahrungsmittel dazu führen, dass der Körper mehr Histamin freisetzt, sogenannte Histamin-Liberatoren, wie Erdbeeren, Kiwi, Ananas.
  • Verlangsamter Histaminabbau: Einige Medikamente oder Gesundheitszustände können den Histaminabbau verlangsamen, was zu einem Anstieg des Histaminspiegels im Körper führen kann.

Symptome von Histaminintoleranz: Die Symptome von Histaminintoleranz können von Person zu Person variieren:

  • Verdauungsprobleme: Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.
  • Hautreaktionen: Juckreiz, Hautrötung, Nesselsucht (Urtikaria) oder Ekzeme.
  • Kopfschmerzen oder Migräne: Oft in Verbindung mit anderen Symptomen wie Verdauungsbeschwerden oder Hautreaktionen.
  • Herz-Kreislauf-Symptome: Herzrasen, niedriger Blutdruck oder Schwindel.
  • Atemprobleme: Fließschnupfen, verstopfte Nase, Niesen oder Atembeschwerden.
  • Müdigkeit und Erschöpfung: Histaminintoleranz kann dazu führen, dass sich betroffene Personen müde und energielos fühlen.
  • Muskel- und Gelenkschmerzen: Einige Menschen berichten über Muskel- und Gelenkschmerzen.

Diagnose

Eine Histamin-Intoleranz kann über einen Bluttest festgestellt werden. Auch eine Auslassdiät und Provokation kann wertvolle Hinweise darüber geben, ob eine Histamin-Intoleranz vorliegt.

Maßnahmen

Häufig kommt es aufgrund einer geschädigten Darmschleimhaut zu einer Minderproduktion von Diaminoxidase und somit zu einer Histamin-Intoleranz. Folgende Maßnahmen haben sich bewährt:

  • Histaminarme Ernährung
  • Sanierung der Darmflora
  • Heilung der Darmschleimhaut
  • DAO kann zeitweise supplementiert werden
  • Ausreichende Versorgung mit bestimmten Vitaminen, die den Histaminabbau begünstigen und für die DAO-Synthese benötigt werden.

Milcheiweiß-Allergie

Milchzucker ist nicht der einzige problematische Stoff in Milchprodukten. Viele Menschen können das darin enthaltene Milcheiweiß nicht vertragen, jedoch ohne es zu wissen.

Da die Symptome teilweise nicht direkt nach Milchkonsum auftreten, fällt es häufig schwer, einen Zusammenhang zwischen den Symptomen und dem Milchverzehr zu erkennen. Nur durch ein mehrwöchiges Eigenexperiment kommt es dann häufig zu gravierenden Verbesserungen des Befindens.

Die Milcheiweiß-Allergie beschreibt eine immunologische Reaktion des Körpers auf bestimmte Proteine, die in der Kuhmilch bzw. auch in Ziegen- und Schafmilch vorkommen. Sie tritt auf, wenn das Immunsystem fehlerhaft auf die Milcheiweiße, wie Kasein und Molkenproteine, reagiert.

Je nachdem, ob ein hitzestabiles Casein oder hitzeempfindliches Molkeneiweiß der Auslöser ist, kommt es nur zu entzündlichen Reaktionen auf Kuhmilch oder auch auf  Milchprodukte von Ziege und Schaf.

Symptome können sein:

  • Hautreaktionen: Hautausschläge, Ekzeme, Nesselsucht (Urtikaria), Juckreiz.
  • Magen-Darm-Symptome: Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Übelkeit.
  • Atemwegsbeschwerden: Husten, laufende oder verstopfte Nase, pfeifende Atmung.
  • Schwellungen: Angioödem, das ist eine Schwellung der Haut und Schleimhäute, die oft im Gesicht auftritt.
  • Anaphylaktischer Schock: In seltenen Fällen kann eine schwere allergische Reaktion namens anaphylaktischer Schock auftreten, der lebensbedrohlich sein kann. Die Symptome umfassen Atembeschwerden, niedriger Blutdruck, schneller Herzschlag, Bewusstseinsverlust und kann in einigen Fällen tödlich sein.

Diagnose: Da die Symptome teilweise nicht direkt nach Milchkonsum auftreten, fällt es häufig schwer, einen Zusammenhang zwischen den Symptomen und dem Milchverzehr zu erkennen. Die Diagnose einer Milcheiweiß-Allergie erfordert eine ausführliche Anamnese, das Führen eines Ernährungsprotokolls, desweiteren kommen eine Auslassdiät mit Provokation oder ein Nahrungsmitteltest in Betracht, der aufzeigen kann, ob das Problem das Milcheiweiss ist.

Therapie: Die Behandlung einer Milcheiweiß-Allergie besteht in der Regel darin, die Trigger-Lebensmittel aus der Ernährung zu entfernen. Dies kann den Verzicht auf Kuhmilchprodukte wie Milch, Käse, Joghurt und andere Lebensmittel mit Milcheiweiß bedeuten, häufig werden jedoch Milchprodukte von Ziege und Schaf vertragen. 

In Kürze

  • Laktose-Intoleranz
  • Fruktose-Intoleranz
  • Gluten-Unverträglichkeit
  • Histamin-Intoleranz
  • Milcheiweiß-Allergie
  • Enzymmangel
  • Transporteiweißmangel
  • Autoimmunreaktionen
  • geschädigte Darmschleimhaut
  • Dysbiose
  • Elimination der Trigger
  • Aufbau der Darmschleimhaut
  • Darmfloraaufbau

Termin vereinbaren

In einem kostenlosen Erstgespräch sprechen wir über Ihr Anliegen, die ungefähren Kosten und die genaue Vorgehensweise. Einfach anrufen und Termin vereinbaren! Oder Sie buchen bequem über Doctolib oder E-Mail ein Erstgespräch.

Verwandte Themen

Autoimmunerkrankungen sind Störungen des Immunsystems, bei denen das körpereigene Abwehrsystem fälschlicherweise gesunde Zellen, Gewebe oder Organe als fremd erkennt und angreift. Dies führt zu Entzündungen und Schäden im betroffenen Gewebe.

Leaky Gut bedeutet durchlässiger Darm. Normalerweise funktioniert die Darmwand als Barriere, um Nährstoffe in den Körper aufzunehmen und schädliche Stoffe abzuwenden. Wenn jedoch die Durchlässigkeit der Darmwand erhöht ist, können unverdaute Nahrungspartikel, Toxine, Bakterien und andere Substanzen durch die Darmwand in den Blutkreislauf gelangen, wo sie eine Immunreaktion auslösen können.

Ein Reizdarm (auch als „funktionelle gastrointestinale Störung“ bezeichnet) ist ein häufiges, chronisches gastrointestinales Problem, das sich durch eine Kombination von Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung auszeichnet.