Diskussionen zum Thema Weizen gibt es zu Hauf, viele erwähnen im Zusammenhang mit Weizen und Gluten nur das eine % der Bevölkerung, das an Zöliakie leidet und folglich zweifelsohne auf Gluten verzichten muss. Darüber hinaus gibt es jedoch eine wachsende Anzahl von Menschen, die auf Weizen und andere glutenhaltige Getreidesorten sehr empfindlich reagieren. Das sind nicht nur die Bauchschmerzen, sondern auch Hautreaktionen, Müdigkeit oder chronisch entzündliche Erkrankungen.
Wie kommt es , dass immer mehr Menschen auf Gluten verzichten?
2 Aspekte erscheinen in diesem Zusammenhang erwähnenswert.
1. Erstens ist das Verdauungssystem des Menschen nicht für die heutigen Mengen Getreide gerüstet. Ein Vergleich mit dem Verdauungssystem einer Kuh machts deutlich. Wir haben nur einen Magen, käuen nicht wieder, produzieren ca. 1 Liter Speichel pro Tag, während Kühe in etwa 100 Liter Speichel produzieren, 4 Mägen haben, wiederkäuen und mit speziellen Darmbakterien ausgestattet sind.
2. Ein weiterer Grund für die steigende Zahl der Weizen-Unverträglichkeit könnte auch im heutigen Weizen selbst begründet sein. Der heutige Weizen hat mit seinen kurzen Halmen (50-60 cm) , dicken langen Ähren und größeren Samen kaum etwas mit der traditionellen Weizenpflanze Emmer oder Einkorn zu tun. Das Ziel der heutigen Landwirtschaft sind hohe Erträge und Resistenzen gegen verschiedene Umwelteinflüsse.
Was hat sich genau verändert?
Der Anteil an Gluten, das für die Backeigenschaften zuständig ist und den Teig so dehnbar macht, hat sich durch bestimmte Neu-Züchtungen vervielfacht.
Ein weiterer Protein-Bestandteil – das Gliadin – das im heutigen Weizen, Roggen und Gerste in größeren Mengen enthalten ist, ist absolut unverdaulich und hat genau wie Gluten bei genetischer Veranlagung eine negative Wirkung auf die Darmschleimhaut.
Ein 3. Bestandteil des modernen Hochleistungs-Getreides sind die sogenannten Amylase-Trypsin-Inhibitoren, die sogenannten (ATIs). Es sind pflanzliche Eiweiße, die die Pflanze vor Fressfeinden schützt. Sie werden von der Industrie als Abwehrstoffe gegen Parasiten und Krankheiten verstärkt in die Pflanzen gezüchtet. Sie stehen im Verdacht, Entzündungen im Körper zu verstärken. Die ATIs aktivieren das Immunsystem, indem sie die Schleimhaut reizen, das Immunsystem reagiert mit Entzündungen.
Was passiert genau im Darm?
Die Darmschleimhaut hat 2 wichtige Aufgaben zu erfüllen:
Zum einen die Aufnahme von Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Zum anderen ist die Darmwand das schützende Bollwerk in der Abwehr von schädlichen Bakterien, Pilzen, Viren, Schadstoffen und Nahrungsbestandteilen, die im Blut nichts zu suchen haben.
Um die beiden Funktionen erfüllen zu können, steht die Darmschleimhaut im engen Kontakt mit der Darmflora und den Immunzellen des Darms.
Wird die Schleimhaut ständig gereizt, aktiviert dies die Immunzellen im Darm. Entzündungen entstehen, der Darm kann nicht mehr optimal die Nährstoffe resorbieren, sie gelangen in den Dickdarm, hier warten zahlreiche Fäulnisbakterien, die sich fröhlich darüber hermachen und Gase und giftige Abfallprodukte produzieren. Zum anderen wird die Darmschleimhaut durchlässig für z.B. Glutenbruchstücke, ATI´s und Gliadin, aber auch andere Fremdstoffe, die normalerweise nie in den Organismus gelangen würden.
Vielfach werden Beschwerden aber gar nicht mit dem Darm in Verbindung gebracht. So können beispielsweise Rheuma, chronische Müdigkeit oder Hautprobleme ihre Ursache in einem durchlässigen Darm haben.
FAZIT: Man sollte also bei jeglichen Beschwerden immer den Darm mit in Betracht ziehen, er spielt eine sehr große Rolle in puncto Gesundheit.